Die zwanziger Jahre

Mit vereinter Kraft viel erreichen

Die Gründung der Siedlungsgenossenschaft Laatzen fiel in eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Als Folge des Ersten Weltkrieges war auch in Laatzen die Wohnungsnot ein großes Problem. Die meisten Wohnungen befanden sich in Privatbesitz, nur wenige Mietwohnungen waren vorhanden. Laatzen war zu diesem Zeitpunkt immer noch sehr stark

durch die Landwirtschaft geprägt.

Die beiden größeren Betriebe in Laatzen, die Eisengießerei Ostermann und die Rhein-Elbe-Werke, konnten nicht allen Arbeitern und Handwerkern Beschäftigung bieten. 30 Handwerker und Facharbeiter waren es auch, die die Siedlungsgenossenschaft Laatzen e.G.m.b.H. am 18. September

1927 in der Gaststätte Preul Am Lindenplatz gründeten, um das Problem

der Wohnungsnot zu lösen. Zum Ende des Jahres konnte die  Genossenschaft 40 Mitglieder verzeichnen.

Initiative ergriffen.

Ziel des neugegründeten Unternehmens war der Bau von Siedlungshäusern zum späteren Erwerb für sozial schwache Mitglieder. Deshalb sah die Planung zunächst ausschließlich den Bau von kleinen Siedlungshäusern vor. Nach schwierigen Verhandlungen mit der Gemeinde konnten die sich im verheerenden Zustand befindlichen, ehemaligen Tonkuhlen der Ziegelei Hauers zwischen Wiesen und Ziegeleistraße zum Kaufpreis von 3 Reichsmark erworben werden. Ab Frühsommer 1928 wurde mit den ersten Bauten begonnen.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Aus finanziellen Gründen konnte kein Architekt mit der Planung beauftragt

werden. Als Baubetreuer fungierte daher die „Heimstätte“. Aus Geldmangel wurde eine „Standardplanung“ mit rund 100 qm Wohnfläche, Spitzdach, zwei Geschossen, einem hinteren seitlichen Anbau mit Toilette

und Schweinestall umgesetzt. Die Toilette sollte später in Eigeninitiative als

Bad ausgebaut werden. Um die Kosten zu senken, erfolgten viele Arbeiten in Eigenleistung. Die ersten 24 Siedlungshäuser an der Ziegeleistraße, Ernst-Reuter-Straße, August-Bebel-Straße und Wiesenstraße wurden noch in diesem Jahr bezugsfertig.

Doppelhäuser

Bis Ende diesen Jahres entstanden auf diese Weise weitere zehn  Doppelhäuser im Gebiet der Ziegelei-, Ernst- Reuter-, August-Bebel- und Wiesenstraße. Die Herstellungskosten beliefen sich, ohne

Eigenleistungen, auf rund 12.000 bis 13.500 Reichsmark. Die Mitgliederzahl

war bis zum Jahresende auf 70 gestiegen. Als letzte Baumaßnahme der Genossenschaft vor dem Zweiten Weltkrieg wurde mit der Errichtung von vier Reihenhäusern in der Ziegeleistraße begonnen. Wegen der einsetzenden Wirtschaftskrise konnten die gerade im Bau befindlichen

Siedlungshäuser nur unter größten Schwierigkeiten fertiggestellt und bezogen werden.